Von Klaus Stein
Es war eine Stimmung zwischen Betroffenheit, Zorn und Wut, aber auch wilde Entschlossenheit, den Rechtsextremen in Deutschland und speziell in Speyer etwas entgegenzusetzen und zu zeigen, dass man die Nase voll hat. Mehrere hundert Menschen hatten sich am Freitagabend zu einer Kundgebung anlässlich der Morde in Hanau vor dem Altpörtel versammelt, um vor allem den ´nach ihrer Überzeugung geistigen Brandstiftern von AfD und „Wählergruppe“ Schneider die "Rote Karte" zu zeigen.

Es war ein Schulterschluss der demokratischen Parteien und Organisationen. Fast alle der zahlreichen Redner*innen berichteten von persönlichen Bedrohungen wie die Speyerer Oberbürgermeisterin 200228 mahnwache03

Stefanie Seiler (SPD) oder der CDU-Landtagabgeordnete Michael Wagner, die beide von Rechtsextremisten unter anderem Todesdrohungen erhalten hatten. So wie Stefanie Seiler forderten sie ein entschiedenes Handeln des Staates gegen Hassreden und Hetze. Auch gehöre die "Höcke-Partei" AfD unter Beobachtung des Verfassungsschutzes gestellt. Sie vergifte auch in Speyer das gesellschaftliche Klima.
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Die Getöteten von Hanau seien unsere Mitbürger*innen gewesen, keine Fremden, wurde von mehreren Rednern betont wie dem SPD-Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, Walter Feiniler.
Vertreter*innen des Beirats für Migration sprachen von ihrer Angst und Mitglieder des Jugendstadtrats wandten sich gegen jede Form der Ausgrenzung.
"Wir wollen nicht mehr, dass braune Horden wie 1933 durchs Altpörtel marschieren", bemühte der DGB-Vorsitzende Axel Elfert die Deutsche Geschichte. Es dürfe sich nicht wiederholen, dass 200228 mahnwache04

Andersdenkende, Demokraten und Christen in Gefängnissen landen.
"Es betrübt mich, dass man in Speyer nicht noch entschlossener gegen Rechte vorgeht", meinte der Sprecher der Kurfürstlich Kurpfälzische Antifa Holger Heim.
Eine solch menschenverachtende Ideologie wie Rechtsextremismus und Faschismus sei mit dem Christentum nicht vereinbar, sagte der evangelische Dekan Markus Jäckle.
"Wir wollten mit dieser Mahnwache mobilisieren gegen rechte Strömungen", begründete Wolfgang Arndt, Sprecher des Bündnisses für Demokratie und Zivilcourage Speyer, die Veranstaltung. Das Bündnis ist ein Zusammenschluss von 40 Organisationen. Er ließ auch keine Zweifel aufkommen, dass "rechte Hetzer" bei dieser Veranstaltung nicht willkommen waren. (Fotos: ks)