Von Michael Stephan
Zwischen Böhmerwald weitgehend naturbelassene Wälder, kristallklare Bäche und eine Luft, bei der sich das Durchatmen noch lohnt – Landschaften wie den Lamer Winkel gibt es nicht mehr viele. Hier zeigt der Bayerische Wald sein schönstes Gesicht: Ob vom Bayerwald König Arber oder vom Grenzberg zum Böhmerwald, dem großen Osser – der Blick über das Waldmeer ist einzigartig!

Gut markierte Wanderwege führen um das weite Tal mit den Orten Arrach, Lam und Lohberg. Vom Spaziergang auf dem SAGENhaften Rundweg oder rund um den Kleinen Arbersee mit seinen lamerwinkel03
schwimmenden Inseln bis hin zur Tagestour ist für jede Konditionsklasse etwas dabei. Am Prädikatswanderweg "Goldsteig" geht`s dann buchstäblich "an einem Tag über acht Tausender". Immer eine lohnende Alternative: Mit der Gondel der Arber-Bergbahn auf den Gipfel und die Höhensonne genießen.
Wohl nicht jedem Geographie-Kundigen war bislang bekannt, dass sich Achttausender beileibe nicht nur in den Höhenzügen der asiatischen Hochgebirge, sondern auch im Land der Bayern finden lamerwinkel01
lassen – und in diesem Fall wird mit Achttausendern weder die Anzahl der bayerischen Biersorten oder der Cholesterinwert der bayerischen Küche umschrieben. Zugegebenermaßen, es handelt sich bei den bayerischen Achttausendern nicht um den Mount Everest, den Nanga Parbat oder den zumindest etwas bayerisch klingenden Kangchendzönga und auch der Bindestrich zwischen den Zahlwörtern "Acht" und "Tausend" wurde geflissentlich unterschlagen, aber die insgesamt acht durch einen herrlichen Kammweg verbundenen Gipfel mit nicht minder klangvollen Namen wie Großen und Kleinen Arber, Reischflecksattel oder Ödriegel ergeben mit jeweils über 1000 Metern zusammengenommen auch das Niveau der Himalaya-Berge und anstelle der Lizenzgebühr für eine Besteigung des Everest von 15.000 Euro kommt man im Bayerischen Wald mit 1,50 Euro für die Kurkarte im Lamer Winkel überdies etwas günstiger davon. Nicht zuletzt bieten die Wolpertinger und der eine oder andere Bergschrat mit Gamsbart am Hut nicht weniger Exotik, als der Yeti von Reinhold Messner.
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Der Tourismus hat im Lamer Winkel eine lange Tradition – und dies bedeutet ganz einfach, dass Gäste hier gern gesehen sind. Wer will, ist schnell integriert in das Leben unterm Osser. Die Anfänge des Tourismus reichen bis um 1900 zurück. Mit den ersten "Sommerfrischlern" kam der wirtschaftliche Aufschwung der Region. Nach der Auszeichnung zum "Luftkurort" (Prädikat) im Jahr 1966 begann für Lam der Aufstieg zu einem der meistbesuchten Urlaubsorte im Bayerischen Wald. Wer aber in den schönsten Tagen des Jahres am liebsten eine Menge Leute um sich haben will, der ist im Luftkurort an der falschen Adresse. Hier geht es eher familiär und gemütlich zu, Hektik hat da keinen Platz. Diese Ruhe und Beschaulichkeit muss man genießen, aber auch die besonderen Ziele in der Ferienregion.

Bayerwald Tierpark Lohberg – Die heimische Tierwelt hautnah erleben
Aus Ausflugtipp für die ganze Familie ist der Bayerwald-Tierpark Lohberg. Dank behindertengerechten Toiletten und einem Wickelraum für Babys ist der Tierpark für jeden Besucher geeignet. Kinder freuen sich über die Ziegen und Hasen im Streichelzoo direkt am Eingang. Den größten Teil des Tierparks nimmt der Lebensraum Bergwald ein. Dort können die Besucher Familie Luchs und ein Wolfsrudel hautnah erleben. Auch Marder, Fuchs, Reh, Storch, Falke und Kranich gehören zu den Bewohnern des Parks. Insgesamt kann der Gast über 400 heimische Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum erleben.

Das Märchenschloss in Lambach – Gruselspaß für Groß und Klein
Das Märchen- und Gespensterschloss ist ein ideales Ziel, auch wenn`s mal regnet. Und Angst braucht hier niemand zu haben-es spukt hier nicht. Das Märchenschloss ist in der Villa der Willmanns, lamerwinkel05
einer Dynastie von Glashüttenherrn aus einer Zeit, da im Lambacher Tal noch Glas gemacht wurde, beheimatet. Das in der Zeit des Jungendstils errichtete Haus wurde restauriert und in den einzelnen Räumen sind nun – über drei Stockwerke verteilt – liebevoll Märchenszenen nachgestellt. Im Märchenladen gibt es viele schöne Dinge zu entdecken – handbedruckte Leinentischwäsche, Kunsthandwerk für Haus und Garten oder Geschenkartikel.
Moorrundweg in Arrach
Allerhand schaurige Geschichten ranken sich um das Moor, die von blutigen Schlachten, tanzenden Moorgeistern und untergegangenen Orten handeln und am Stammtisch oder bei anderen geselligen Gelegenheiten auch heute noch erzählt werden. Durch das Moor führt ein breiter Bohlenweg, interessante Infotafeln informieren die Besucher über die Tier- und Pflanzenwelt des Moorgebietes. Achtung: Bleiben Sie immer auf dem Weg und Hunde unbedingt an der Leine halten.
Totenbretter
Toten- und Gedenkbretter zählen, genau wie Weg- und Feldkreuze, Bildstöcke und Kreuzwege zu den Flurdenkmälern, die im Bayerischen Wald noch heute zahlreich zu sehen sind. In früheren Zeiten wurden die Verstorbenen auf Brettern aufgebahrt. Nach der Beerdigung wurden diese beschriftet, verziert und als Totendenkmale aufgestellt. Heute werden die Totenbretter als einfache lamerwinkel056
Gedenkbretter erhalten, um zum Gebet für den Toten aufzurufen und die Lebenden stets selbst an den Tod zu erinnern. Aus diesem Grund erhalten die Bretter heute kleine Dächer und werden aufwendig verziert. Viele dieser Bretter enthalten zusätzliche Sprüche, die auf die betreffende Person zu Lebzeiten passten, so wie beispielsweise: "Wandrer steh und bet für mich-ich glaub, wir brauchen, du und ich; zum Dank dafür tu ich dir kund-zum Rachel sind dreiviertel Stund" (Spruch am Rachelbründl). Im kleinen Weiler Frahels (wenige Kilometer von Lam entfernt) in der Alten Frahelser Straße ist eine besonders schöne Totenbrettergruppe zu finden.
Gläserne Spuren im Lamer Winkel
"Es ist ein unendlich Kreuz, Glas zu machen", so ein überliefertes Sprichwort, welches all die Mühen der Glasmacher im Bayerischen Wald widerspiegelt. Im Lamer Winkel entstand die erste Glashütte um 1300. Bis 1904 gab es in dieser Region 19 Glashütten. Eine einzige ist geblieben: Die Glashütte "Alte Kirche" in Lohberg, ein Geheimtipp für alle Glasliebhaber. Wo bis 1803 Messfeiern stattfanden, arbeitet heute der Glasbildhauer Hubert Hödl an unverwechselbaren Unikaten.
Neukirchen b. Hl. Blut
Nur 15 Kilometer Entfernung lieben zwischen Lam und dem Marienwallfahrtsort Neukirchen b. Hl. Blut; Barocke Wallfahrtskirche: Mächtiger, siebenstöckiger Zwiebelturm, barocke Ausstattung mit einzigartigem Doppel-Hochaltar (1752), der das Gnadenbild der Madonna mit dem gespaltenen Haupt beherbergt. Zahlreiche Votivtafeln- u. Kerzen sind zu bewundern. Der schön angelegte Klostergarten der Franziskaner ist eine Oase der Ruhe mit Pflanzen, die schon in der Bibel vorkamen. Der Blumengarten ist angelegt nach dem Sonnengesang des Hl. Franziskus. Im Wallfahrtsmuseum sind mehr als 1000 Original-Exponate zu sehen; auf drei Stockwerken werden "Christlicher Lebenslauf", "Heiligenverehrung" und "Ablauf einer Wallfahrt" dargestellt.

Gut zu wissen:
Hinkommen mit dem Pkw: Aus Richtung Berlin (A 9) über Leipzig, Hof, Schwandorf, Cham, Kötzting in den Lamer Winkel
Aus Richtung Nürnberg (A 3) Amberg, Cham, Kötzting, Lamer Winkel
Aus Richtung München (A 92) Deggendorf, Patersdorf, Drachselsried, Arnbruck, Lamer Winkel
Mit der Bahn: Bis Lam mit der Regentalbahn ab Kötzting (Schwandorf-Cham-Kötzting)
Hotel "Das Bayerwald" in Lam, Arberstr. 73, 93462 Lam; Tel. 09943/9530
Infos: Tourist Info Lam, Marktplatz 1, 93462 Lam; Tel. 09943/777; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!