"Als pharmaziehistorisches Museum beschäftigen wir uns normalerweise mit der Therapie von Krankheiten und Seuchen der Vergangenheit. Mit Corona sind wir in der außergewöhnlichen Situation, dass wir Informationen zu einer Pandemie der Gegenwart sammeln und für zukünftige Generationen bewahren können“ – so Museumsdirektorin Dr. Elisabeth Huwer.
Mit Sammlungsleiterin Dr. Claudia Sachße entwickelt sie ein neues Sammlungsgebiet zum Thema Corona.
Neues Sammlungsgebiet: Exponate zu "Covid-19“
Ziel ist, eine repräsentative Auswahl an Objekten zu sammeln, die aus medizinisch-pharmazeutischer Sicht die Entwicklungen um Covid-19 dokumentieren. Für das Projekt steht das Deutsche Apotheken-Museum in Kontakt mit namhaften Forschungsinstituten in ganz Deutschland.
Mit dem Fokus auf klinischen Studien, die in Deutschland durchgeführt werden, archiviert das Museum therapeutische Medikamente, die bereits jetzt oder zukünftig zur Behandlung von Covid-19-Patienten eingesetzt werden. Von Interesse sind bekannte Arzneimittel mit bisher anderer Indikation, für die sich auch eine Wirksamkeit gegen Covid-19 ermitteln lässt. Ebenso gefragt sind noch in der Entwicklung befindliche Präparate, aber auch Medikamente, für die sich inzwischen eine Wirksamkeit ausschließen lässt oder die sich gar als problematisch erwiesen haben. Dabei sind die Verpackungen als historisches Artefakt und Informationsträger ebenso wichtig wie die Arzneistoffe selbst.
Zeitgeschehen dokumentieren
Erste Exponate hat das Museum bereits vom Universitätsklinikum Heidelberg erhalten: Die Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie testete in einer international registrierten und inzwischen abgeschlossenen Studie die Wirkung von Hydroxychloroquin, bisher unter anderem bei Malaria eingesetzt, unter dem Einfluss von Pantroprazol. Auch die Thoraxklinik der Universität Heidelberg hat dem Museum erste Objekte überlassen, unter anderem das Arzneimittel Veklury mit dem Wirkstoff Remdesivir. Dem Zentrum für Infektiologie verdankt das Museum Proben der dort geprüften und angewandten Sars-Cov2-Antigentests. Auch die München Klinik Schwabing sowie das Institut für Tropenmedizin, Reisemedizin und Humanparasitologie des Universitätsklinikums Tübingen haben ihre Unterstützung zugesagt.
Das Museum hofft auf viele weitere Exponate, um eine repräsentative Abbildung des Zeitgeschehens dokumentieren zu können - in einer Zeit, in der die Gegenwart selbst Geschichte schreibt. (spi/Foto: Apo-Mus)