"Der Geist Gottes kann die verschlossenen Türen des Herzens öffnen und Erneuerung bewirken. Genau das brauchen wir an diesem schwierigen Punkt der Menschheitsgeschichte, damit die Liebe, nicht der Hass und die Zerstörung das letzte Wort haben", betonte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in seiner Predigt beim Pontifikalamt am Pfingstsonntag im voll besetzten Speyerer Dom. 

Am Beispiel des Pilgerns und Wanderns verdeutlichte er das Wirken des Heiligen Geistes. "Alles beginnt mit der Sehnsucht, der Unruhe und der Leidenschaft des Aufbruchs.Dafür braucht es das Feuer und den Sturmeswind, ebenso die Bereitschaft, manches hinter sich zu lassen." Auf dem Weg aber müssten zur Leidenschaft des Aufbruchs die Geduld und die Ausdauer kommen. "Jeder Schritt zum Ziel muss gegangen werden, Tag für Tag, Schritt für Schritt", so Wiesemann. So könne aus Bedrängnis Bewährung und Hoffnung werden. "Aufbruch und Geduld sind keine Gegensätze, sie bedingen einander."
Der Bischof ermutigte die Gläubigen "mitten in einer Welt, die aus uns aus dem Krisenmodus gar nicht mehr herauskommen lässt", zum Vertrauen auf "etwas Tieferes, das uns trägt, auch in schwierigen Situationen." Der Heilige Geist sei Beistand und Trost. "Er ist Liebe, die durch Geduld und Bewährung Frucht bringt,. Er ist Hoffnung, das Wichtigste für unsere Welt." Der Heilige Geist hole die Menschen hinein in sein Leben und sende sie hinaus in die Welt.
Das Pontifikalamt wurde feierlich durch die Dommusik gestaltet. Der Konzertchor des Mädchenchores, die jungen Männerstimmen der Domsingknaben und der Domchor musizierten gemeinsam mit dem Domorchester unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori die "Missa solemnis in C", KV 337 von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791). Als Vokalsolisten wirkten Marina Herrmann (Sopran), Rebecca Blanz (Alt), Jarno Lehtola (Tenor) und Leon Tchakachow (Bass). Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlauf.
(Foto: Klaus Landry)