Die Pfälzer Unternehmen wollen trotz der Corona-Krise an ihren Ausbildungsplänen festhalten. Kein einziges Ausbildungsunternehmen musste aufgrund der Pandemie Auszubildende kündigen. Das sind die zentralen Ergebnisse der Ausbildungsumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz.

Die jährliche Umfrage hatte sich auf die Ausbildung unter Coronabedingungen konzentriert. "Damit sind die Befürchtungen vieler widerlegt, dass die Wirtschaft aufgrund von finanziellen Engpässen weniger junge Leute ausbilden werde", zeigt sich Michael Böffel, Leiter des Geschäftsbereichs Ausbildung bei der IHK Pfalz, zufrieden. "Auch der Ausbildungsalltag läuft größtenteils normal weiter." Keines der befragten Unternehmen habe coronabedingt neue Ausbildungsverträge wieder gelöst oder wolle weniger Ausbildungsplätze anbieten.
Bei 80 Prozent der Unternehmen findet die Vermittlung der Ausbildungsinhalte regulär im Betrieb statt. Zudem nutzen die Betriebe zu 46 Prozent die Möglichkeit, auch für Azubis Home Office und Mobiles Arbeiten anzubieten. Einige wenige Unternehmen (3 Prozent) mussten ihre Auszubildenden in Kurzarbeit schicken.
Nach wie vor planen die meisten Unternehmen (65 Prozent), ihre Auszubildenden nach dem Abschluss zu übernehmen. Bei denjenigen, die das nicht vorhaben, gibt es unterschiedliche Gründe: Entweder passen Auszubildender und Betrieb nicht zusammen (45 Prozent) oder es gibt aktuell keine freien Stellen (15 Prozent). Bei 18 Prozent wechselt der Azubi zu einem anderen Arbeitgeber und bei 8 Prozent beginnt der Azubi ein Studium.
Auch wenn in diesem Jahr die Auswahlgespräche später stattfinden müssen als üblich, halten zwei Drittel der Befragten daran fest, ein persönliches Gespräch führen zu wollen. 23 Prozent nutzen die Möglichkeit, ihren Fachkräftenachwuchs per Video- und Telefoninterviews kennen zu lernen.
Von den Berufsschulen als Partner des dualen Ausbildungssystems wünschen sich 75 Prozent der Unternehmen (Mehrfachantworten möglich) digitale Lernplattformen und 65 Prozent Blended Learning (Verbindung von Präsenzunterricht und eLearning). Dabei sehen 64 Prozent der Unternehmen die größte Herausforderung darin, dass die Schulen technisch mangelhaft ausgestattet sind. Didaktische Konzepte, die neue Lern- und Ausbildungsmethoden abbilden, vermissen 61 Prozent und laut 48 Prozent fehlt es den Lehrkräften an digitalen Kompetenzen. Finanziert werden solle die digitale Aufrüstung der Schulen unter anderem über den Digitalpakt Bildung, so die IHK..
Die IHK Pfalz unterstützt Ausbildungsbetriebe auch während der Corona-Krise, sei es mit praktischen Tipps, Ausbildungsberatung oder bei der Suche nach Auszubildenden. Auch zum Förderprogramm des Bundes für Ausbildungsunternehmen in der Corona-Krise gibt es Infos auf www.pfalz.ihk24.de, Nr. 4831076