Die Industrie- und Handelskammer für die Pfalz (IHK) hat zum Jahresende 2019 das Projekt "IHK-Kompetenz-Check" erfolgreich beendet. Mit dem Kompetenz-Check haben sich rund 350 Geflüchtete ihre Eintrittskarte für den deutschen Arbeitsmarkt erarbeitet. Seit dem Start Anfang 2017 haben 465 Geflüchtete teilgenommen.

Albrecht Hornbach, Präsident der IHK Pfalz, zeigt sich mit der Bilanz des Projekts zufrieden: "Es war ein richtiger und wichtiger Schritt, im Jahr 2016 die Mittel dafür bereitzustellen. Die Unternehmer in der Pfalz handelten damals in der Überzeugung, dass jeder Mensch etwas kann und dass jeder Flüchtling Fähigkeiten und Kenntnisse aus seiner Heimat mitbringt." Viele Unternehmen wollten gerne Flüchtlinge einstellen, waren aber unsicher, was die Fähigkeiten und Kenntnisse der Bewerber anging. Bis zu einer Million Euro, verteilt auf drei Jahre, haben die Mitglieder der IHK Pfalz bereitgestellt, um geflüchteten Menschen dabei zu helfen, in den deutschen Arbeitsmarkt zu bringen.
"Viele Unternehmen waren und sind bereit, Geflüchtete in Ausbildung oder Arbeit zu bringen. Was fehlte, war eine belastbare Einschätzung, welche Berufserfahrungen und Kompetenzen die Menschen mitbringen. Hier setzte der IHK-Kompetenz-Check an", so Dirk Michel, Koordinator des IHK-Kompetenz-Checks bei der IHK Pfalz. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen hätten nicht die notwendigen Ressourcen, um eigenständig die berufspraktischen Kenntnisse und Fertigkeiten von Geflüchteten zu beurteilen. Daher hatte die IHK-Vollversammlung im Juni 2016 beschlossen, dass die IHK Pfalz ein Konzept zur Arbeitsmarktintegration entwickeln sollte. Am Ende waren zwölf Agenturen für Arbeit und Jobcenter sowie sechzehn Bildungsträger und Unternehmen am IHK-Kompetenz-Check beteiligt. Der IHK-Kompetenz-Check war das größte Einzelprojekt einer IHK zur Unterstützung dieser Zielgruppe im gesamten Bundesgebiet.
Bei von drei- bis viertägigen Checks konnten die Teilnehmer ihre Erfahrungen in zehn verschiedenen Berufsfeldern – Metall, Büro, IT, Verkauf, Elektro, Bau, Holz, Gastro, Schweißen und Lager – unter Beweis stellen. Den Sprung in die Arbeitswelt direkt geschafft haben 44%, weitere 30% stehen kurz davor. Die weitaus meisten Teilnehmer kamen aus Syrien, gefolgt von Afghanen, Iraner und Pakistanern. Die Kompetenz-Checks in den Berufsfeldern Metall, Büro, IT und Verkauf waren am gefragtesten. Dabei haben die Teilnehmer nicht nur einen Nachweis über ihre praktischen Fertigkeiten erhalten, sondern auch Empfehlungen, wie sie Lücken schließen können.
Durch die enge Zusammenarbeit mit der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit war sichergestellt, dass alle Teilnehmer einen gesicherten Aufenthaltsstatus haben, die deutsche Sprache ausreichend beherrschen und Berufserfahrung mitbrachten. "Neben Deutschkenntnissen sind verwertbare berufliche Kenntnisse und Erfahrungen wichtige Erfolgsfaktoren für eine Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen. Die Beschäftigung ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass geflüchtete Frauen und Männer tatsächlich in unserer Gesellschaft integriert sind", so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland.
Im Laufe des Jahres 2019 sanken die Teilnehmerzahlen, letztlich auch aufgrund der Wirksamkeit des Projekts, so dass es wie geplant nach drei Jahren enden konnte. Geflüchtete mit Berufserfahrung können ihre Fähigkeiten weiterhin bei der IHK Pfalz nachweisen – künftig im Projekt ValiKom Transfer.
Alle Zahlen und weitere Infos finden Sie in unserem "Schlussbericht IHK-Kompetenz-Check". Er steht auf www.pfalz.ihk24.de, Nr. 4682642, zum Download zur Verfügung. Informationen zu ValiKom Transfer gibt es auf www.pfalz.ihk24.de/valikom