Der Schwerlastverkehr nimmt zu, gleichzeitig werden die Wetterbedingungen aufgrund des Klimawandels extremer: Straßenbeläge sind immer höheren Belastungen ausgesetzt und müssen meist nach zehn bis zwölf Jahren ersetzt werden. Ein neuartiges Bitumenadditiv von BASF kann dafür sorgen, dass Straßen länger halten.

BASF hat das Additiv in mehrjähriger Forschungsarbeit zusammen mit dem Institut für Straßenwesen der RWTH Aachen entwickelt und bietet es ab sofort unter dem Namen B2Last® an. Der Produktname leitet sich ab von „Bitumen to Last“, also: Bitumen, der lange hält. Und der Name ist Programm. „Wir gehen davon aus, die durchschnittliche Haltbarkeit der Straße um bis zu 50 Prozent zu verlängern“, sagt Dag Wiebelhaus, zuständiger Leiter Produktinnovation im Unternehmensbereich Monomere.
Das neue Additiv unterscheidet sich in seiner Wirkweise von herkömmlichen Bitumenadditiven. Es verbindet Komponenten im Bitumen zu einem stabilen und dennoch elastischen Polymernetzwerk. Dadurch wird die Straßendecke widerstandsfähiger, so dass sich bei Hitze nicht so leicht Spurrinnen durch Lkw bilden. Untersuchungen zufolge bleibt der Asphalt auch bei zehn bis 15 Grad höheren Umgebungstemperaturen stabil – in Zeiten immer heißerer Sommer eine wichtige Größe. Gleichzeitig hat die Straßendecke genug Elastizität, um bei Kälte nicht zu reißen. „Wenn Fahrbahnen seltener erneuert werden müssen, senkt das nicht nur Kosten. Weniger Baustellen bedeuten auch weniger Staus“, betont Otto Kumberger, Leiter Strategie im BASF-Unternehmensbereich Monomere.
Die Verwendung des neuen Additivs sorgt auch dafür, dass beim Straßenbau weniger Bitumen-Emissionen entstehen, da das Mischgut bei Herstellung und Einbau nur auf 135 bis 145 Grad erhitzt werden muss und nicht wie sonst üblich auf 160 bis 180 Grad. „Messungen eines unabhängigen Umweltanalyselabors zufolge verringern sich die Bitumendämpfe und Aerosole, denen die Beschäftigten im Straßenbau ausgesetzt sind, um bis zu 65 Prozent“, sagt Projektleiter Michael Zeilinger. Damit hilft das innovative Bindemittel den neuen Arbeitsplatzgrenzwert beim Asphalteinbau an einigen Stellen bereits einzuhalten. Der Grenzwert wurde vor Kurzem in Deutschland von 10,0 auf 1,5 Milligramm je Kubikmeter herabgesetzt.
Das neue Bitumenadditiv trägt zudem zur Vermeidung von CO2 Emissionen bei, und das nicht nur, weil seltener asphaltiert werden muss und weniger Energie beim Einbau benötigt wird. Bei der Verwendung von B2Last kann auch ein hoher Anteil an Asphaltgranulat, also recycelter Asphalt, ins Mischgut gegeben werden. Es muss dadurch weniger Material mit hohem Energie- und Ressourcenaufwand und entsprechenden CO2-Emissionen neu hergestellt werden. Das zeigten Erfahrungen bei verschiedenen Einbauversuchen, darunter der Bau einer Teststrecke auf der Autobahn A96 bei München. „Wir haben gesehen, dass sich mit B2Last das Altbitumen und das neue Bitumen chemisch gut miteinander verbinden“, erklärt Projektleiter Michael Zeilinger. „Auch bei einem hohen Asphaltgranulatanteil wird eine sehr gute Homogenität und Verarbeitbarkeit des Mischgutes erreicht.“
Im Auftrag der BASF hat das Institut für Verkehr und Infrastruktur der Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft das neue Additiv in einer Nachhaltigkeitsbewertung auf Basis der Laborversuche und Modellrechnungen des Instituts für Straßenwesen der RWTH Aachen geprüft. Es zeigte sich, dass sich beim Einsatz von B2Last bis zu 46 Prozent CO2-Emissionen vermeiden und bis zu 37 Prozent der Primärressourcen einsparen lassen. Und auch bei der Wirtschaftlichkeit kann das Produkt mit einem Kosteneinsparpotential von bis zu 24 Prozent bei einem erwarteten Lebenszyklus der Asphalttragschicht von 60 Jahren überzeugen. Längere Haltbarkeit der Straße bei guter Verarbeitbarkeit des Mischguts, weniger CO2-Emissionen und ein besserer Gesundheitsschutz: Die Neuentwicklung verspricht eine Vielzahl positiver Effekte. „Es ist wohl nicht übertrieben zu sagen, dass B2Last den Straßenbau nachhaltiger machen kann“, fasst Strategie-Chef Kumberger zusammen.
B2Last ist ab sofort in Europa und ab Juli in Nordamerika lieferbar. Weitere Regionen sollen folgen.
Weitere Informationen zu B2Last finden Sie auf unserer Webseite www.b2last.de und im Video unter https://youtu.be/CRtsy4jBCs8 (spi/Foto: BASF)