"Sie wissen, dass die Infektionszahlen weiter steigen. Heute gibt es 926 Neuinfektionen und die Inzidenz im Land liegt bei 112. Die ergriffenen Maßnahmen haben ein einziges Ziel – die Infektionszahlen zu senken. Die Eingriffe treffen uns alle – aber unterschiedlich hart. Deswegen sind wir im intensiven Austausch mit der Bundesregierung, damit das Nothilfeprogramm so schnell wie möglich ausgezahlt werden kann und die Betroffenen Sicherheit haben.

Auch in den Krankenhäusern steigen die Zahlen. Stand heute werden bereits mehr Menschen mit Covid-19 in Krankenhäusern behandelt als noch im März dieses Jahres, viele davon auf Intensivstation und mit Beatmung“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Zum Glück sei man heute in einer anderen Situation als im Frühjahr. "Wir haben in Rheinland-Pfalz die Zeit genutzt und alles getan, um unser Gesundheitssystem so gut wie möglich auf diese Situation vorzubereiten. Wir haben in den vergangenen Monaten wichtige Maßnahmen ergriffen, um die stationäre Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen! Während der Pandemie ist es uns in Rheinland-Pfalz gelungen, die Zahl der Intensivbetten zu verdoppeln und über 2.000 Pflegekräfte zu qualifizieren“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Damit Patientinnen und Patienten mit schweren Krankheitsverläufen optimal behandelt werden können, hat die Landesregierung von Beginn an in der Corona-Pandemie ihren Schwerpunkt auf den Ausbau der Intensivkapazitäten und Beatmungsplätze sowie das dafür notwendige geschulte Personal gesetzt.
• Die Zahl der Intensivbetten wurde deutlich gesteigert: Aktuell verfügt Rheinland-Pfalz über 1.631 Intensivbetten. 501 Intensivbetten sind in Rheinland-Pfalz aktuell frei gemeldet und stehen zur sofortigen intensivmedizinischen Behandlung von COVID-19-Patienten zur Verfügung
• Die Landesregierung hat die Krankenhäuser in der Anschaffung von Beatmungsgeräten mit Fördermitteln unterstützt und zudem nach Bedarfsabfrage Beatmungsgeräte angeschafft und den Krankenhäusern kostenlos zur Verfügung gestellt. 478 Intensivbeatmungsgeräte wurden bereits ausgeliefert. 33 weitere kommen bis Ende des Jahres dazu.
• Im Rahmen von Qualifizierungskursen und Fortbildungen der Pflegegesellschaft wurden über 2.100 Pflegefachkräfte in der Intensivpflege geschult. Weitere 1.500 Fortbildungen werden aktuell angeboten.
• Über einen Pool der Pflegekammer stehen den Krankenhäusern zusätzliche Pflegekräfte zur Unterstützung bereit; aktuell rund 500.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler dankten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitswesen, die seit vielen Monaten unter einer hohen Belastung arbeiten.
Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler betonte: "Die Versorgung von Corona-Patientinnen und Patienten ist eine gemeinsame Aufgabe aller Krankenhäuser. Mit der bereits Ende März ins Leben gerufenen "Allianz der Krankenhäuser“ wurden regionale Netzwerke mit ausgewählten Maximal- und Scherpunktversorgern in den fünf Versorgungsgebieten aufgebaut. Diese sind verlässliche Partner und tragende Säulen in der Corona-Pandemie. Wir stehen in einem engen und sehr guten Austausch mit ihnen.“
Dr. Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, sagte zur aktuellen Lage und Vorbereitung der Krankenhäuser: "Für die Krankenhäuser ist es unerlässlich, dass das exponentielle Wachstum der Infektionszahlen gestoppt wird. Deshalb stehen wir auch hinter den politischen Maßnahmen. Wir wissen schon heute, dass wir Ende des Monats rund 6000 Intensivpatienten mit COVID in ganz Deutschland haben werden. Und diese Entwicklung müssen wir aufhalten. Wir wissen, dass in den kommenden Wochen und Monaten schwierige Zeiten und große Herausforderungen auf die Krankenhäuser und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zukommen. Darauf haben wir uns seit dem Frühjahr konsequent vorbereitet. Ich bin absolut zuversichtlich, dass wir den Schutz der Bevölkerung auch in diesem Ausnahmezustand meistern werden. Ich danke unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr wirklich großartiges Engagement.“
Aktuell werden 456 Covid-19-Patientinnen und -Patienten in den rheinland-pfälzischen Krankenhäusern behandelt. 88 von ihnen werden intensivmedizinisch behandelt, 72 der intensivmedizinisch behandelten sind beatmungspflichtig. Insgesamt halten die rheinland-pfälzischen Krankenhäuser mehr als 1.600 Intensivbetten vor. Damit die Krankenhäuser wieder vermehrt Betten und Personal für die Behandlung von Corona-Erkrankten freihalten können, fordert Rheinland-Pfalz zudem vom Bund die Wiedereinführung der Freihaltepauschale. "Hierfür brauchen wir eine entsprechende Ausgleichszahlung wie es im Frühjahr der Fall war“, sagten Dreyer und Bätzing-Lichtenthäler.
"Die Zahl stationärer COVID-19-Patienten an der Universitätsmedizin Mainz steigt weiter. Wir haben heute (Stand 4.11.2020) eine neue Maximalzahl von 26 COVID-19 Fällen erreicht. Davon befinden sich sechs Patienten auf Intensivstation. Gut ist: Wir könnten unsere Intensivkapazität innerhalb von 72 Stunden von 85 auf 151 Intensivbetten erhöhen, allerdings mit deutlichen Auswirkungen auf die Versorgung anderer Patienten“, erläuterte Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz. "Sehr positiv hat sich die Zusammenarbeit in den Netzwerken der Krankenhäuser entwickelt, sowohl regional als auch über ganz Deutschland. Dadurch können die Lasten stärker verteilt werden. Entscheidend ist aber: Die Pandemie wird nicht in den Krankenhäusern bekämpft, sondern in unserer Gesellschaft. Es zählt das Verhalten jedes Einzelnen von uns."
"Uns ist bewusst, dass die aktuell geltenden Einschränkungen im Alltag hart sind. Klar ist aber auch, dass ohne diese Beschränkungen das weitere exponentielle Wachstum der Infiziertenzahlen binnen weniger Wochen zu einer Überforderung des Gesundheits¬systems führen und die Zahl der schweren Verläufe und der Todesfälle erheblich ansteigen könnte. Dies gilt es, mit aller Kraft zu verhindern“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Wichtig sei auch, jetzt schnell zu reagieren. Je später die Infektionsdynamik umgekehrt werde, desto länger und umfassender seien Beschränkungen erforderlich. "Flatten the curve“ bleibt unsere entschiedene Maßgabe", so die Ministerpräsidentin.