Hortensien und Disteln: zwei Pflanzen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die eine liebt den Schatten, ist rund, schön und Kulturpflanze seit vielen Jahrhunderten, die andere bevorzugt die Sonne, kommt ziemlich stachelig daher und war lange Zeit im Ziergarten unerwünscht, diente allenfalls als Heilpflanze. Beiden gemein ist, dass sie viele interessante Ausprägungen haben – zu sehen auf der BUGA 23.

Sonne: Welche Distel darf’s denn sein?
Ob Eselsdistel, Edeldistel, Kugeldistel oder Wilde Karde – man findet die alle auf der BUGA 23, in verschiedenen Formen, Farben und Blühstadien. Während die Kugeldisteln der Gattung Echinops mit ihren runden 230725 Distel im Staudenbeet
Stachelköpfen in lila markante Strukturen in die Staudenbeete auf beiden Geländen zaubern, wachsen auf Spinellis Naturflächen Wild-Exemplare wie die Eselsdistel oder die Wilde Karde. Auch im Luisenpark kann die Eselsdistel man am Haupteingang bestaunen. Mit bis zu drei Metern Höhe sind sie die Größten im Staudenbeet. Imposant ragen sie zwischen ihren gefälligeren Nachbarinnen der Gattung Echinacea in weiß- und rosa hervor und sorgen für die nötige Portion Exzentrik im Beet. Schön beobachten lassen sich auf beiden Geländen die Entwicklungsstadien der Eselsdistel: Die zweijährige Pflanze zeigt im ersten Jahr nur ihre hellgrüne Rosette, zu sehen in den Staudenbeeten im Luisenpark. Im zweiten Jahr blüht sie rosa-pink, zu sehen auf den Spinelli-Freiflächen. Die Klimagewinnerin bevorzugt trockene Böden und viel Sonne. Sie gilt 230725 Dipsacus silvestris Wilde Karde Spinelli
in einigen Ländern wie den USA oder Neuseeland als invasive Art, die heimische Pflanzen verdrängt. Dabei ist sie absolut insektenfreundlich: Nektarlieferant für Bienen, Schmetterlinge und Hummeln sowie Pollengeber für sage und schreibe 77 Wildbienen! Blütenböden, Stängel und Blattrippen sind übrigens – sie ist wie die Artischocke ein Korbblütler – essbar. Heilpflanze ist sie auch noch, außerdem ein "Star": Sie hat es auf’s Wappen von Schottland, Nancy und Lothringen geschafft!

Schatten: Endspurt der Hortensienblüte
Nach Sonne kommt Schatten, nach spitz kommt rund: Nach den Disteln empfiehlt sich ein Cool-down im Hortenisengarten am Fernmeldeturm im Luisenpark, wo die Trendpflanzen der Gattung Hydrangea (dt: Wasserkrug) derzeit in sämtlichen Erscheinungsformen in voller Blüte stehen. Auch hier ein Superlativ, diesmal im Umfang des Blütenballs: Die Hydrangea Aborescens Annabelle erreicht bis zu 25 Zentimeter im Durchmesser! Im BUGA-Jahr haben die Luisenparkgärtner im neu angelegten Hortensiengarten mit ästhetischen Pudertönen gearbeitet. Neue Arten, die ergänzt wurden, blühen in zartem Violett und Nude und passen zu den benachbarten Schneeballhortensien in gebrochenem Weiß. Beeilen mit dem Besuch, die
Blüte ist bald vorüber! (Fotos: Buga)