Könnte es in Heidelberg künftig eine flexible Quote für preisgebundenen Wohnraum geben? Darum ging es Ende Juni 2019 beim dritten Heidelberger Dialogforum Wohnen. Mit der Veranstaltung will die Stadt den kontinuierlichen Austausch aller wohnungspolitischen Akteure in Heidelberg fördern. Rund 40 Teilnehmende – darunter Mitglieder des Gemeinderats und der Verwaltung sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Wohnungswirtschaft, Sozialverbänden und Interessengruppen – befassten sich außerdem mit der Idee eines "Baulandrechners“.

Dieser könnte dazu beitragen, die Wirtschaftlichkeit von Bauvorhaben besser zu beurteilen und mehr Transparenz herzustellen.Flexible Quote im Wohnungsbau wird Thema von ArbeitsgruppeMit dem Baulandmanagement gibt es in Heidelberg seit 2005 die Regelung, dass überall dort, wo Baurecht neu geschaffen wird, 20 Prozent der Wohnfläche preisgebunden angeboten werden muss – und das zehn Jahre lang. Das bedeutet, dass die vereinbarte Miete die ortsübliche Vergleichsmiete abzüglich 33 Prozent nicht übersteigen darf.Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck sagte: "Die Quote hilft, Quartiere zu durchmischen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Allerdings greift die Regelung nicht, wenn bereits Baurecht besteht. Darüber hinaus erreichen wir – etwa bei der Entwicklung der Konversionsflächen – weitaus höhere Quoten: So werden in der Südstadt 40 Prozent bezahlbarer Mietwohnraum und 30 Prozent Eigentum für Schwellenhaushalte geschaffen. Auf der Fläche US Hospital sollen insgesamt 40 Prozent bezahlbarer Mietwohnraum und 10 Prozent Eigentum für Schwellenhaushalte entstehen. Die Stadt prüft derzeit auf Antrag des Gemeinderats, inwieweit eine Flexibilisierung der Quote des Baulandmanagements, die derzeit 20 Prozent beträgt, in Verbindung mit einem Anreizsystem sinnvoll ist.“Bei dem Dialogforum wurde darüber nachgedacht, die Quote stadtweit und flexibel auch bei anderen Bauvorhaben anzuwenden. Außerdem diskutierten die Teilnehmenden kontrovers, inwiefern der Bindungszeitraum verlängert werden könnte. Das Thema soll nun in einer Arbeitsgruppe, einem sogenannten Laboratorium, vertiefend diskutiert werden.Baulandrechner könnte mehr Transparenz herstellenDas zweite Thema des Dialogforums Wohnen war die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung von Bauvorhaben. Mit einem sogenannten Baulandrechner können Finanzdaten von Bauvorhaben so erfasst werden, dass ersichtlich wird, wie viel preisgebundener Wohnraum bei einem bestimmten Bauvorhaben realisiert werden kann. Ein Baulandrechner könnte als Kommunikationsmittel zwischen Kommune und Bauherren dienen und ein Gespräch auf Augenhöhe ermöglichen. Nach Einschätzung der Teilnehmenden müsste ein solches Tool jedoch flächen- und fallbezogen herangezogen werden.Nächstes Dialogforum Wohnen in zweiter Jahreshälfte 2019Die bei den Dialogforen erzielten Ergebnisse werden dokumentiert und dienen als Denkanstöße für die verwaltungsinterne Arbeit. Das nächste Dialogforum Wohnen ist im November 2019 geplant. Der Fokus des ersten Dialogforums Wohnen Ende November 2017 lag auf den mittleren Einkommensgruppen. Das zweite Dialogforum Wohnen Ende 2018 befasste sich mit dem Wohnen von morgen am Beispiel der Entwicklungsvision von Patrick-Henry-Village, Heidelbergs größter Konversionsfläche.