Kommentar von Klaus Stein
Leider muss ich Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler recht geben, wenn sie zu den Anträgen des Dreierbündnisses (CDU, Grüne, SWG) zur Verkehrsberuhigung der Gilgenstraße und der für Fahrrad und Fußgänger freundlicheren Umgestaltung der Bahnhofstraße darauf hinweist, dass die Verwaltung bei der vom Rat priorisierten Umgestaltung des Postplatzes auch die Situation in den beiden Straßen sowieso mit berücksichtigen müsse.
Tatsächlich können die Probleme in diesem Bereich erst durch ein Gesamtkonzept unter Berücksichtigung eines verbesserten öffentlichen Personennahverkehrs gelöst werden. Die Erarbeitung solcher Konzepte wurde lange Jahre verschleppt.
Zurecht wurde im Rat kritisiert, dass die Bewohner von West und Nord oft keine vernünftigen Alternativen zum eigenen Auto haben, wenn sie in die Innenstadt wollen und mit dem Fahrrad will vor allem im Winter nicht jeder fahren.
Kann trotzdem sofort etwas getan werden? Ich meine ja. Zwar bedingt ein neues Parkraumkonzept ebenfalls die Schaffung von alternativen Parkmöglichkeiten am Stadtrand beziehungsweise in den Wohnquartieren, denn wir werden die Autos nicht von heute auf morgen losbekommen. Ich teile aber die Auffassung von Hannah Heller, dass man zumindest in Teilbereichen das Parken erschweren und verteuern müsse, um das Umsteigen auf andere Verkehrsmittel zu erleichtern.
Das "Zukunftsforum Speyer" hat bei seinem Projekt zur Umgestaltung des Königsplatzes Vorschläge gemacht, wie durch den Bau eines Parkdecks neben dem Naturfreundehaus innenstadtnahe Parkplätze geschaffen werden können anstelle der in der Innenstadt wegfallenden. Das wäre bei guter Busanbindung auch für den Handel förderlich. Anstatt ihrer reflexartigen Ablehnung der notwendigen Veränderungsprozesse beim Verkehr sollten die Händler zu ihrem eigenen Nutzen besser solche integrierten Konzepte unterstützen, wie sie die "Denkmanufaktur Zukunftsforum" erarbeitet hat.