Von Klaus Stein
"Die Dinge verändern sich sehr rasant - vieles ist im Umbruch." Am Montagabend sprach in einem weiteren Vortrag der Veranstaltungsreihe "Digitalisierung – Politik und Gesellschaft" der rheinland-pfälzische Wirtschafts-, Landwirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Volker Wissing (FDP) in der Aula der Universität vor etwa 150 Zuhörern über "Die Zukunft wird digital Chancen nutzen, Gefahren begegnen, Zukunft gestalten".

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Bereits in mehreren Veranstaltungen hat die Johann-Joachim Becher Gesellschaft Speyer das Thema Digitalisierung und Industrie 4.0 mit all seinen Aspekten beleuchtet, von der wissenschaftlich-technischen, der wirtschaftlichen bis zur sozialen Seite.
Man habe sie zwar flächendeckend auf den Weg gebracht, aber Glasfaserverkabelung sei nicht unbedingt notwendig, um mit der Digitalisierung zu beginnen, das habe er in seinem Amt gelernt, gestand Wissing ein. Viele Unternehmen seien sogar skeptisch, wollten sich nicht ihre Daten aus den Glasfaserkabel von Dritten abgreifen lassen. Es müssten neue Sicherheitsalgorithmen erarbeitet werden.
Vorreiter bei der Digitalisierung sei die Landwirtschaft. Da werde alles eingesetzt, von autonomen Fahren bis hin zum exakt gesteuerten Ausbringen von Gülle und Chemikalien. Hersteller von landwirtschaftlichen Maschinen wie John Deere seien davon überzeugt, dass sich die Produktion dadurch um 30 bis 40 Prozent steigern lasse. Bei den geringen Gewinnspannen der Landwirte sei das wichtig. "Kaiserslautern ist ein Nukleus bei der Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) im Land."
Die sozialen Medien hätten unsere Kommunikation verändert, wenn auch nicht alles, was da ablaufe, gut sei.
Was es brauche seien neue, digitale Wertschöpfungsmodelle: "Daten sind die Waren der Zukunft", so der Minister. Es werde auch eine Individualisierung der Produktion geben Stichwort "additive Fertigung" durch 3D-Druck. So könne beispielsweise ein Ersatzteil innerhalb kurzer Zeit angefertigt werden und man müsste es nicht einmal in alle Welt verschicken sondern nur die Druckdaten in eine Cloud geben, um es vor Ort auszudrucken. Künstliche Intelligenz könne helfen, wichtige Probleme zu lösen, so beispielsweise auch im Bereich Medizin. "Ich wage aber keine Prognosen zu nichts mehr", so der Politiker über die zukünftigen Entwicklungen.
So wisse er auch nicht konkret, ob und wie KI beim Klimawandel und dessen Folgen helfen könne, aber er sei sicher, dass sie auch hier eine Rolle spielen werde. Es müssten beispielsweise bei den erneuerbaren Energien Steuerungssysteme entwickelt werden, um sie effizient einzusetzen.
Im Bereich Verwaltung sei es eine Aufgabe, die noch auf Papier vorhandenen Daten zu digitalisieren und sie zugänglich zu machen, zu demokratisieren.
Um dem wichtigen Zukunftsthema gerecht zu werden, habe die Landesregierung ein "Digitalkabinett" eingerichtet, im dem Resort übergreifend über alles zu Digitalisierung und Industrie 4.0 behandelt werde.
Zu Beginn hatte der Rektor der Universität, Professor Holger Mühlenkamp, von einer Digitalisierung in allen Bereichen gesprochen, auch in der Verwaltung, und damit eine Brücke geschlagen zur gastgebenden Einrichtung.
Als Dank überreichte Becher-Vorsitzender Peter Zimmermann ein Weinpräsent an den "Weinbauminister". (Foto: ks)