Einen "Schildbürgerstreich" nannte Volker Ziesling , einer der Initiatoren der am Freitag gegründeten Bürgerinitiative (BI) gegen den Bau einer Bahn-Schwerlasttrasse durch die Vorderpfalz, das Vorhaben von DB Netz, dem Infrastrukturunternehmen Deutschen Bahn. Der Probenraum des Fafarenzugs Rot-Weiß war bis zum letzten Platz gefüllt, so groß war das Interesse.

Unter den über 40 Personen waren auch einige Mitglieder des Stadtrats sowie Betroffene aus dem Umland. Die Strecke soll den Güterverkehr zwischen den Häfen Rotterdam und Genua verbessern. Derzeit liegen drei Varianten auf dem Tisch, von denen eine wahrscheinlich umgesetzt werde, so Ziesling in seinen Einführungsvortrag. Die einfachste wäre, parallel zur bestehenden rechtsrheinischen Infrastrukturtrasse mit Autobahn, Schnellbahn und Stromleitungen von Mannheim-Schönau aus bis zur Schweizer Grenze zu bauen. Allerdings gebe es dort heftigen Widerstand einer Bürgerinitiative, weshalb man auf die Idee gekommen sei, von Schönau aus einen viele Kilometer langen Tunnel unter Mannheim unter dem Rhein nach Ludwigshafen bis ins Maudacher Bruch zu gehen, um dann durch die Vorderpfalz bis nach Speyer und dort wieder auf die andere Rheinseite zu gehen. Zur Rheinquerung gibt es zwei Varianten: entweder durch das Binsfeld und eine Brücke parallel zur Autobahnbrücke oder um Speyer herum an der B9 entlang und eine Untertunnelung bei Römerberg.
Dabei müssten drei unter höchstem europäischen Naturschutzrecht stehende Gebiete durchquert werden mit einigen auf der roten Liste stehenden und vom Aussterben bedrohten Tierarten. Rechtsrheinisch haben sie den putzigen Feldhamster, gezüchtet im Heidelberger Zoo, dessen Auswilderung immer wieder scheiterte, als gefährdete Art angeführt, dabei steht er auf der Liste weit hinten", so Ziesling.
Das sei auch der Punkt, wo die BI juristisch einhaken könne.
Die Zeit drängt für die BI, denn bereits nach der Sommerpause sollen entscheidende Weichen für das Projekt gestellt werden.
Die betroffenen Kommunen seien informiert, hätten gemeinsam einen Fachanwalt eingeschaltet, so Jürgen Zimmer, Beigeordneter aus Otterstadt.
Die BI werde mit den Kommunen Kontakt aufnehmen, um die Arbeit zu koordinieren.
Es wurde als weiteres Vorgehen beschlossen, eine fachliche Stellungnahme zu erarbeiten. Noch vor den Sommerferien soll außerdem eine große Informationsveranstaltung in Speyer stattfinden. Aus sind Veranstaltungen im den besonders betroffene Stadtteilen Speyer-Nord und -West sowie in Dudenhofen-Römerberg geplant. Auch sollen Unterschriften an Info-Ständen gesammelt werden. Es müsse ordentlich Rabatz gemacht werden, waren sich die BI'ler einig.
Um auch junge Menschen zu erreichen wurde vorgeschlagen, die Social-Media-Kanäle zu bedienen.
Man werde die bereits bestehende Homepage der BI David in Limburgerhof nutzen und auch ansonsten eng mit ihnen zusammenarbeiten.
Ziel ist ein Stopp des Planungsverfahrens zu erreichen. Info: www.bi-david.de (Foto: ks)