Eine Freundschaft, die fruchtet: Mit dem BASF TC Ludwigshafen fühlen sich die Eulen Ludwigshafen eng verbunden. Wie schon vor einem Jahr so fand die Saison-Eröffnungspressekonferenz auch heute im schmucken Domizil des BASF TC an der Weiherstraße im Stadtteil Friesenheim statt.
Lisa Heßler, die Geschäftsführerin der Eulen, sieht sich und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angesichts der Corona-Pandemie vor der kompliziertesten Saison, die es für den Verein jemals gab. Etatsicherheit gibt es angesichts der Unsicherheiten zum Saisonstart nicht. Die Geschäftsführerin in einem leidenschaftlichen Appell an Trainer, Mannschaft und Umfeld: "Ziel muss sein, dass es die Eulen auch 2021/22 noch gibt - am liebsten in der 1. Bundesliga!" Ganz bedeutsam werden die "Vier-Punkte-Spiele" - also Duelle mit Mitkonkurrenten um den Klassenverbleib, da ab sofort bei Punktgleichheit der direkte Vergleich ausschlaggebend sein wird, erklärt Trainer Ben Matschke. Ob beim Saisonstart wieder Zuschauer zugelassen sind, wie viele Fans in der Ebert-Halle dann dabei sein dürfen, ist unklar. Sicher ist nur, dass "es eine Maskenpflicht geben wird", sagt die Geschäftsführerin. 650 Dauerkarten und 300 VIP-Karten sind Stand jetzt verkauft. Dankbar ist Lisa Heßler allen Spielern, Trainern, Mitarbeitern, Sponsoren und Fans, die nach dem Corona bedingten Saisonabbruch durch ihren Teilverzicht auf Gehalt, durch ihre Haltung und Unterstützung dafür sorgten, dass die Liquidität gesichert war.
Identifikation pur
Für Ben Matschke (38), seit 2015 Cheftrainer der Eulen, und seine Mannschaft heißt es mutmaßlich ab 1. Oktober in der Bundesliga: auf ein Viertes! Mit fünf Neuzugängen gehen die Eulen in ihre vierte Erstliga-Saison in Folge. Der Klassenverbleib ist das erklärte Ziel, obgleich sich mit den Kreisläufern Kai Dippe (Karriereende wegen Verletzung) und Frederic Stüber (TV Emsdetten) sowie Torjäger Jerome Müller (TVB Stuttgart) Eckpfeiler verabschiedet haben. "Wir haben fünf Neue, die kommen alle aus einem Umkreis von 30 Kilometern. Mehr Identifikation kann es gar nicht geben", betont der Trainer.
Ein gebürtiger Pfälzer ist Linkshänder Yessine Meddeb. Der 20-Jährige ist ein Anwärter auf Müllers Nachfolge auf Halbrechts. Meddeb, beim TV Kirrweiler groß geworden, kommt von den Rhein-Neckar Löwen II, und besitzt Zeitspielrecht für Drittligist Schwetzingen/Oftersheim. Als "Impulsspieler mit hoher Explosivität" sieht der Trainer den Neuzugang, der die Nummer 35 trägt. Meddeb, 2019 mit der deutschen U21 Vize-Europameister: "Ich sehe eine große Chance für mich, die will ich nutzen."
Der Mann mit dem Hammer
Mit Zweitspielrecht war Hendrik Wagner (22) letzte Saison schon viermal für die Eulen am Start. Jetzt kommt der Mann für den linken Rückraum endgültig vom Drittligisten SG Leutershausen. Wagner, der die Nummer 28 trägt, sieht der Saison mit großer Vorfreude entgegen und zeigt sich hoch motiviert. "Er hat einen unfassbaren Wurf. Er hat den härtesten Wurf in der Mannschaft", attestiert der Trainer.
Bissige Jung-Löwen
Kreisläufer Benedikt Damm (19) und Linksaußen Max Kessler (22) tragen weiter das Trikot der Rhein-Neckar Löwen II in Liga drei, besitzen aber auch Zweitspielrecht für die Eulen. Ben Matschke unterstreicht das gute Zusammenspiel mit den Löwen.
Kessler, die Nummer 98, Backup für Eulen-Linksaußen Johnny Scholz, ist "heiß" auf Einsätze in Liga eins. Bei den Löwen durfte er schon mal Bundesligaluft schnuppern. Damm, wie Meddeb im Vorjahr Vize-Europameister mit der deutschen U19-Mannschaft, will sich auf hohem Niveau weiter entwickeln. "Ich wollte ihn, weil er ein ganz anderer Typ Kreisläufer als Max Haider oder Christian Klimek ist", betont Coach Matschke, der die emotionale Spielweise Damms mag.
Die Nummer 38 - eine neue Wucht am Kreis.
"Habe positiven Druck"
Zurück zu den Wurzeln heißt es für Kreisläufer Christian Klimek (30), der von 2008 bis 2014 für die TSG Friesenheim spielte. Er trägt weiter die Nummer 69. Nach zwei Jahren bei TuS N-Lübbecke war er vier Jahre für TBV Lemgo-Lippe am Start. Jetzt die Heimkehr mit Frau und Kind in seine Geburtsstadt. "Ich bin wieder zu Hause", schwärmt Klimek, der die Eulen Ende letzten Jahres mit seinem Anruf überraschte. "Ich war so frech …", verrät Klimek, dass er sich quasi selbst angeboten hatte. "Wenn ein Spieler von der Qualität Christians auf dem Markt ist, muss man über ihn nachdenken", erinnert sich Ben Matschke an die ersten Gedanken nach Klimeks Anruf. "Normal ist es anders. Normal fragen wir an…", bestätigt Lisa Heßler die außergewöhnliche Situation. So war’s denn auch bei der Vertragsunterschrift. Heßler: "Als Christian unterschrieb sagt er – ich hab‘ jetzt Gänsehaut."
Begeistert ist der Heimkehrer, der "positiven Druck" verspürt von seinem Trainer. Mit ihm spielte er einst in einer Mannschaft. Matschke sieht in Klimek einen Top-Zugang, der große Abwehrqualität besitzt, aber auch Tore wirft, voran geht. Klimek – die natürliche Autorität, Führungskraft dank seines Charakters, seiner Ausstrahlung. "Er muss so sein, wie er ist", formuliert der Trainer. (spi/Foto: eulen)